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Commodore 116

Programmieren mit 16K

17. März 2012

Mein erstes Computerprogramm schrieb ich auf dem VC20 meines Onkels. Ich nahm mir einfach das Handbuch und änderte ein Beispielprogramm, so dass es nach meinem Namen fragte und etwas Nettes schrieb, wenn der Name stimmte. Natürlich wollte ich auch einen Computer haben. Viele Kinder meines Alters wollten einen. Meistens aber vor allem um Computerspiele zu spielen und - so glaubte man "für die Schule", obwohl  nicht ganz klar war, was denn ein Computer nützliches tun könnte, außer vielleicht Vokabeln abfragen und Wertetabellen rechnen.

Ich war mit meinen Eltern in verschiedenen Läden, aber die meisten Geräte waren recht teuer und die Händler rieten immer davon ab, die ganz günstigen Varianten zu kaufen. Damit könnte man ja nichts machen. Es müssten mindestens 64KB Speicher sein, ein Monitor - denn auf dem Fernseher ruinierte man sich bloß die Augen und eine Z80 CPU müsse schon sein (wegen CP/M), und für die 6502-Computer gäbe es ja praktisch nur Spiele. Der C64 sei ja technisch schon nicht mehr auf dem neuesten Stand und mit seinem Basic ließen sich nur primitive Programme schreiben. Außerdem kostete der C64 damals noch über 400DM.

Aber die Preise begannen zu purzeln und eines schönen Tages sah ich bei Allkauf in Braunschweig dann meinen ersten richtigen Computer, der mit einer Datasette zusammen etwa mit 200DM zu Buche schlug. An Weihnachten lag er unter dem Tannenbaum.

Damals las ich irgendwo, dass für die Herstellung des C116, Commodore eigens eine Firma gekauft hatte, die Radiergummis herstellte. Deren Kunststoff wurde für die Tastatur verwendet. Der C116 sollte zu einer ganzen Familie von Rechnern gehören, deren bekanntester Vertreter der Plus-4 war. Alle Modelle hatten ein neues Basic (COMMODORE BASIC V 3.5) und 121 Bildschirmfarben mit maximal 320 x 200 Bildpunkten. Im Gegensatz zum C64 war der Videochip ziemlich langsam und der Sound beschränkte sich auf sehr einfache Wellenformen und nur zwei Mono-Stimmen. Im Gegensatz zum Plus-4 hatte der C116 nut 16KB Speicher, von denen in Basic nicht mehr viel übrig war. Für den Einstieg zum Programmieren (auch mit Grafik und Sound) genügte das aber. Der C116 hatte sogar einen eingebauten Maschinensprache-Monitor, mit dem ich zu der Zeit aber wenig anfangen konnte. Ich hätte damals nicht einmal gewusst, dass die CPU ziemlich genau dem MOS 6502 entsprach, der auch in vielen anderen Computern zum Einsatz kam.


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