Ceterum censeo Googlem esse delendam

Ist das noch normal? Da will man nur einmal schauen, ob bei einem kürzlich abonnierten YouTube Kanal etwas Neues ist, aber Goggle beschäftigt Dich fünf Minuten lang mit paranoidem Konto-Gedöns? 

Ohne Witz: Der Betreff der vierten Nachricht ist „Sven, Ihr neues Apple iPhone verfügt nicht über die neuesten Google-Apps“.

1. Warum speichert Google bei sich, wenn man ihre Apps auf einer fremden Plattform installiert? Das ist nicht normal und nutzt dem Kunden nichts. Es sind offenbar Profildaten zu Werbezwecken. Ist das durch die DSGVO gedeckt? Oder ist die Meldung „ins Blaue“ geraten und käme in jedem Fall?

2. Welches Sendungsbewusstsein bringt sie dazu, auf dem iPhone überflüssige und obendrein zweitklassige Software ungefragt anzupreisen?

3. Den Empfänger beim Vornamen nennen und dann „Ihr“ verwenden? Das ist heimliches Duzen. Da dann doch lieber gleich und ehrlich beim Du bleiben, wenn man sich schon nicht an die Etikette halten will.

4. „Einrichtung abschließen“, „neues Apple iPhone“ - das sind Bauernfang-Formulierungen, die suggerieren sollen, dass ein Smartphone ohne Google nicht funktioniert. (Mein iPhone ist nicht neu und ich habe es vor Jahr und Tag vollständig „eingerichtet“.)

Ich würde sagen, hier versucht jemand den Wettbewerb zu verzerren und das, obwohl Google den größten Marktanteil überhaupt hat und sich solche Methoden schenken könnte.

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Der perfekte Hintergrund

Als in den frühen 90er Jahren die Rechner mehrere Megabytes RAM bekamen, da wurde es denkbar, auch bei der normalen Arbeit am Bildschirm einen dekorativen Hintergrund zu haben.

Wallpapers

Zuerst waren es einfache Muster. Manch einer wird sich an die Presets aus den Frühen Tagen erinnern. Die meisten Muster waren zu unruhig und der Wechsel zu ganzformatigen Bildern war vorprogrammiert.

Zuerst waren es oft die Logos der Hersteller, die das „Wallpaper” oder den „Deskop Background“ definierten. Später kam es zu besonderen Blüten und grünen Wiesen, an die sich Einige viellecht heute noch gern erinnern.

Nicht alle Bildschirme sind gleich: Wo ein Handy mit organischen LEDs am besten einen komplett schwarzen Hintergrund gebrauchen kann, sind letztere auf normalen Bildschirmen selten schön anzusehen. Und wenn ein Display größer ist als DIN A3, dann gelten andere Regeln als im 13"-Bereich. Beispielsweise sind kleine rote Flächen oft interessante Akzente, während eine feuerrote Zwei-Meter-Wand den Wenigsten als angenehm erscheint.

Obwohl ich also weiß, dass die Antwort kaum allgemeingültig sein kann, bin ich gelegentlich auf der Suche nach dem perfekten Wallpaper. Was sagt denn das Internet? Sonnenuntergänge, Popstars, Berge, Seen, Wolkenkratzer, witzig, sexy, verträumt, martialisch, … ein gemeinsamer Nenner lässt sich nicht ausmachen.

Eine weitere Frage, die beantwortet sein muss: Wer schaut noch auf Deinen Bildschirm? Im Büro werde ich eigentlich jedes mal, wenn ich mein Wallpaper wechsele, darauf angesprochen. Das ist mir unangenehm. Ich will einen Hintergrund, der mich anspricht und nicht langweilt, aber ich will auch nicht zu viel über mich preisgeben und von den Kollegen in eine Schublade gesteckt werden. Wer Autos oder Motorräder liebt hat es leicht und auch Bilder zu Urlaubsorten und Fussballvereinen gelten als anerkannt. Aber was ist, wenn es ein Bild aus dem Lieblingsfilm »The Texas Chainsaw Massacre« ist? (Den habe ich nie gesehen.)

Eine Balance zwischen interessanten Motiven und solchen, die von der Arbeit nicht ablenken zu finden, ist ebenso schwierig. Der Kniff ein sehr unscharfes Motiv zu verwenden hilft da nicht immer. Außerdem hat man bei kreativer Arbeit das Problem, dass man das gestaltete Objekt in einer anderen Umgebung auch anders wahrnimmt. Kann man am Ende nur mit einer Mittelgrauen Tapete arbeiten? Aber wo bleibt da die Inspiration?

Zu allem Überfluss spielt es auch eine Rolle wo man arbeitet. War für mich die Wüstendüne faszinierend, während mein Rechner neben dem Fenster an einer Wand Richtung Norden stand, so irritiert mich die „rückwärts“ laufende Sonne an dem neuen Standort. So bleiben am Ende dieses Artikels mehr Fragen als Antworten. Auch wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Thema kann ich nirgends finden, obgleich die Parallelen zum Thema Innenarchitektur klar erkennbar sind.

Geheimtipp: Programmieren mit Hollywood

Habe ich wirklich noch nie über Hollywood geschrieben? Ich benutze die Multimedia-Programmiersprache schon seit vielen Jahren und kann sie empfehlen. Für wen? Da möchte ich etwas weiter ausholen.

Hollywood 8 erschien wenige Tage nach der veröffentlichung dieses Artikels

Für mich tauchte Hollywood beim Entdecken von Amiga OS 4.01 auf meinem SAM 440EPFlex auf. Da fand ich eine Anzeige für das Präsentationsprogramm Hollywood Designer. Das ist praktisch PowerPoint (oder Apples Keynote) für Amigas. Im Kern von Designer arbeitet eben die Programmiersprache Hollywood. Diese ist inzwischen in der Lage, Code für alle gängigen Betriebssysteme zu generieren. Der Compiler läuft auf Macs, Amigas und PCs ohne Meckern. Ein Interpreter ist auch dabei, so dass man kleine Änderungen schnell testen kann.

Hollywood hat eine wohl durchdachte Bibliothek. Einsteiger können dank der Beispielskripte, der einfachen Syntax, dem übersichtlichen Handbuch und der unkomplizierten Bibliotheksfunktionen ziemlich schnell zu brauchbaren Ergebnissen kommen. Hollywood kommt mit alten Amiga-Dateien genauso klar, wie mit modernen - seien es Texte, Bilder oder Töne. Für einiges (wie z.B. SVG) gibt es Plug-In-Dateien, die überwiegend auch für alle Plattformen verfügbar sind.

Hollywood ist nicht kostenlos und manchmal muss man auch Grenzen akzeptieren, wie dass nicht alle Tastenkombinationen als Shortcut möglich sind. Aber gegenüber vielen Open-Source-Lösungen ist Hollywoods Multimedia-Support eine große Stärke. Hollywood benötigt kein QT oder GTK und keine DLLs. Kompilierte Binaries brauchen höchstens noch eine Plug-In-Datei im Suchpfad und laufen ohne irgendwelche Installation. Obendrein ist Hollywood-Schöpfer Andreas Falkenhahn ein hilfsbereiter Entwickler, der persönlich Unterstützung leistet, wenn es nötig ist. 

© Sven Mertens 2019