Ich muss etwa 11 Jahre alt gewesen sein, als ich mein erstes eigenes Programm geschrieben habe. Ich hatte das Wissen aus dem Handbuch des Commodore VC20 und obwohl dieser Rechner für Kinder gekauft wurde, hatte man doch eher das Gefühl, wie ein Erwachsener behandelt zu werden. Das machte es gerade interessant.
Selbst Bücher mit so verspielten Umschlägen, wie die hier abgebildeten von Scott Knaster, sind in ihrem Inneren nicht kindgerecht.
In welchem Alter will man Kindern das Programmieren den näher bringen? Wenn ich mir die ersten Lektionen in Playgrounds ansehe, dann sind sie ganz anders, als meine ersten Gehversuche. Während ich glaubte, den Computer für etwas nützliches zu verwenden, programmiert man da eine Spielfigur, die Edelsteine einsammelt. Ähnlich verspielt geht es bei Scratch zu. Letzteres richtet sich schon an Achtjährige. Zu meiner Zeit gab es für junge Zielgruppen nur die Sprache Logo, die vor allem wegen ihrer Grafikbefehle Aufmerksamkeit erregte, aber aus seiner Nische nicht herauskam.
Mich hat sehr gewundert, dass letzen Montag Bibo aus der Sesamstraße ankündigt hat, dass es bald eine Fernsehserie für Kinder geben wird, in der Programmieren beigebracht wird. Cody, das Monster mit den roten Zöpfen, die sich bewegen wie die Federn am Helm von Asterix, sagt: „coding is an essential language that everyone can learn.“ Das ist in vielerlei Hinsicht falsch, aber hey - wir reden hier über Vorschulkinder.
Das absurdeste daran ist vielleicht sogar, dass diese Ankündigung vor einem Publikum von Erwachsenen gehalten wurde - im Tonfall, der den Kindern angemessen scheint. Ich mag mich irren, aber zu meiner Zeit hat man Vorschulkindern nicht einmal erklärt, wie ein einfacher Schaltkreis funktioniert. Sicher, man kann sie neugierig machen, und zeigen, dass man nicht nur Raketen braucht um auf den Mond zu fliegen, aber wie kann daraus eine Fernsehserie werden?