In den frühen 2000ern gab es im Jahr einige Termine, an denen Apple neue Produkte ankündigte. Diejenigen, die sich etwas bestimmtes wünschten hatten gute Chancen, dass etwas für sie dabei war, weil üblicher Weise sowohl die Industrie-, als auch die Verbraucherprodukte regelmäßig aktualisiert wurden. Dann gab es 2004 aber ein „Special Event“ bei dem es verbesserte iPods und Neuerungen für den iTunes Store gab. U2 war auch auf dem Event, aber noch wurde kein Album verschenkt.
Viele Mac-Fans sahen den iPod als vergleichsweise unwichtig und hofften auf neue Computer. Ironisch kommentierten sie: „Es gab auch neue Hardware: IPod Socken!“ Die hatte Steve Jobs tatsächlich auf dem Event vorgestellt (11 Minuten) und sie verkauften sich ganz gut.
Die Keynote von letztem Montag hat einen ähnlichen Charakter. Neue iPads und Macs hat Apple ohne nennenswerte Werbung in der vorangegangenen Woche auf den Markt gebracht. So ging es um Kreditkarten, Fernsehen Spiele- und Zeitschriften-Abos - das Meiste zunächst nur für die USA. Oft sind Apple-Fans ein bisschen wie die Börse: Im Vorfeld der Ankündigung sind sie aufgeregt und neugierig und preisen den Computerhersteller in den höchsten Tönen. Danach folgt aber die Depression. Sie fühlen sich von Apple zurückgewiesen und vergessen und erklären, dass die Firma auf dem Weg in den Ruin wäre.
Tim Cook versuchte dem Publikum beim Start der Veranstaltung die Idee von Apple als Dienstleister näher zu bringen, indem er ein Diagramm der folgenden Art zeigte:
Und auch wenn das bunte Video mit dem eröffnet wurde, die Vielfalt und Entwicklung der Apple Produkte in eine Linie bringen wollte und sogar den Fokus-Gedanken (1000 no & 1 yes) zitierte: Das Diagramm bedeutet, dass Apple jetzt potentiell alles macht. Ein Konzern, der keine Grenzen kennt.
Natürlich hatte Apple schon lange Service-Produkte - man denke an EWorld - aber bisher waren diese stets eine Art Erweiterung der Hardware. Nun ist es eher andersherum. Konnte man damals für Bilder in iPhoto Abzüge bestellen, so gibt es jetzt mit der Wallet App eine Verwaltung für die Apple Card und mit dem Apple TV ein Gerät für Apple TV+.
Apple ist in den letzten Jahren beträchtlich gewachsen und eine Gruppe, die nach wie vor gute Computer baut, bleibt fester Bestandteil der Mannschaft. Was aber die Dienste betrifft ist mein persönliches Fazit: Man muss nicht alles mitmachen und nicht immer dabei sein. Apple Arcade werde ich mir ansehen und ansonsten werfe ich mal einen Blick auf Readly.