MAUS von Lofree

Der chinesische Hersteller Lofree hat eine Computermaus mit dem Namen MAUS im Programm, die aussieht, als wäre sie vom italienischen Architekten und Designer Ettore Sottsass entworfen. Wenn die Olivetti Valentine mit einer Maus gekommen wäre1, dann hätte sie sicher genau so ausgesehen.

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Eine Umschaltung zwischen Bluetooth und dem mitgelieferten Dongle zeigt, dass hier an PC und Mac-User gedacht wurde. Dementsprechend rollt das Scrollrad für den Mac eigentlich in die falsche Richtung. Im normalen Betrieb erscheint die Maus unauffällig und lässt sich etwa mit der Logitech M345 vergleichen.

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Anders als bei der Amiga Tank-Mouse liegen die beiden Maustasten recht weit außen. Das ist verbreitet, aber bedeutet dass man entweder Daumen oder Zeigefinger leicht anspannen muss, um einen Primärklick durchzuführen. Bei einem bequemen Griff liegt der Zeigefinger für mich zwischen dem Rollrad und der rechten Taste.

Insgesamt hat die MAUS sechs Tasten und zwei Rollräder. Die Belegungen sind durchweg nützlich: Swipe-Gesten für Launchpad, Mission Control und den Wechsel zwischen virtuellen Desktops sind ebenso vorhanden, wie ein Zoom und eine DPI-Umschaltung. Aber die Gesten sind zuerst ungewohnt und sowohl Scrollen als auch Zoomen sind nicht flüssig. Obendrein sind die beiden Daumentasten leichtgängig und lösen gelegentlich ungewollt aus. Das ist bei der Tron-Maus wesentlich extremer und hat dazu geführt, dass ich die Tron gar nicht mehr verwende. Bei der Lofree gibt es nach einer kurzen Eingewöhnungsphase aber kaum Probleme.

Ist die Lofree MAUS die coolste Maus auf dem Planeten? Nein! Dieser Platz ist bereits von Jobs an die Puck-Maus vergeben. Ihre Nachteile sind hinlänglich bekannt, aber ich benutze sie oft und finde sie weniger ermüdend als manch andere.

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1 Olivetti hat in den 80ern durchaus Mäuse angeboten. Der Nachfolger der Logitech C7 (Mouse Series 2) wurde mit Olivetti-Branding verkauft. In diesem Kontext möchte ich die Seite vom Mauseum empfehlen, die mich darauf gebracht hat. 



Trüberbrook

Ich habe die anderen beiden Spiele der Bild- und Tonfabrik links liegen lassen, denn der Humor machte mich skeptisch. Puzzlespiele mit zu viel Humor - wie beispielsweise Simon the Sorcerer - finde ich oft zu schwierig, weil ich nicht auf so absurde Ideen komme. Day of the Tentacle war diesbezüglich auch schon grenzwertig. 

Jetzt hat besagtes Studio das Spiel »Trüberbrook« herausgebracht und das erscheint mir eine bessere Balance zwischen Ernst und Humor zu haben. Tatsächlich war ich sogar überrascht, dass Angelruten wirklich zum Angeln und Bierdeckel für wackelnde Tische benutzt werden sollen. Aber ganz so logisch bleibt es leider nicht.

Technisch ist das Spiel deshalb interessant, weil hier handgefertigte Dioramen dreidimensional digitalisiert wurden, um die Schauplätze für das Spiel zu gestalten. Den Preis von fast 30€ und der Download von 2,3 Gigabyte muss man dabei in Kauf (no pun intended) nehmen.

Amüsamter Weise heisst das Spiel im Mac App-Store - weil die Spalte zu schmal ist „Trüberbro ok“. Nachdem die ersten Versionen wohl größere Performance-Probleme hatten (zumindest, wenn man den Reviews glauben mag), spielt sich diese Version in HD auf einem aktuellen iMac flüssig. Allerdings nicht in voller 5k-Auflösung. Letztere wird zur Diashow, was aber nicht so bedeutend ist, weil die Texturen in 5k nicht scharf, sonder verwaschen wirken.

Noch habe ich Trüberbrook nicht durchgespielt, deswegen erlaube ich mir hier noch kein finales Fazit. In der ersten Spielstunde ist das Game auf jeden Fall amüsant und atmosphärisch stimmig. 

UPDATE: Im weiteren Verlauf entwickelt sich die Geschichte allerdings nicht so richtig. Was zunächst wie eine Reise in die Vergangenheit scheint, bleibt oberflächlich und man hat den Eindruck, in einer hastig produzierten Dr. Who folge gelandet zu sein. Zwar bleibt die Spannung, was wohl die Auflösung sein mag, aber während man bei Firewatch und Thimbleweed Park oft noch hier und da länger verweilen möchte, will man Trüberbrook nur so schnell wie möglich verlassen, weil es einfach nicht besonders viel zu entdecken gibt.


QWANT für einen Tag nicht erreichbar?

Schon seit ein paar Stunden erreiche ich meine Lieblings-Suchmaschine nicht mehr. Ich hätte erwartet, dass ich jetzt auf Twitter mehr erfahre, aber leider steht da momentan auch noch nichts.

Ich dachte, dass aus Gründen des Datenschutzes schon viele zu Qwant gewechselt wären, aber anscheinend ist der Ausfall kein großes Gesprächsthema. Für die Übergangszeit suche ich dann mal auf Startpage.de.

UPDATE(2): Nach einem Tag war das Problem verschwunden. Die Seite Allestroerungen.de hat leider überhaupt nichts zu Qwant. Auf meinem iPhone habe ich Qwant auf dem Homescreen. Damit konnte ich auch während des Problems die Seite weiterhin wie gewohnt benutzen. Ob es irgendwo in meiner Nameserverkette ein Problem gab? Für sachdienliche Hinweise bin ich dankbar.

Nicht Sicher

Apple macht den Unsinn auch mit: Die Adresszeile des Browsers war lange Zeit ein ungeliebtes Kind. Dort wurde die kryptische URL in all ihrer Komplexität gezeigt. Sonderzeichen wie Tilde, Prozent und viele Schrägstriche prägten das Bild. Die kleinen Displays der Smartphones konnten das nicht mehr anzeigen und den Leuten wurde gewahr, dass den Meisten ohnehin nur der Domainname wichtig ist, den Rest schauen sie sich nicht an.

Also begannen die modernen Browser damit alles wegzulassen, was vor und hinter der Domain stand. Ein kleines Vorhängeschloss vielleicht noch, wenn HTTPS verwendet wurde. Das war vielleicht nicht unumstritten, aber immerhin sparte es Platz und sah hübsch aus.

Jetzt aber werden sie alle komplett verrückt: Weil wohl viele(?) User das Schloss bzw. das „s“ in „https://“ nicht verstehen oder beachten, hat man sich entschlossen alle unverschlüsselten Webseiten durch die Zeichenkette Nicht sicher einzuleiten. Das ist natürlich Unsinn. Bitnacht ist sich immer sicher, oder? Außerdem ist dieser Text so breit, dass manchmal dafür sogar die Domain hinten abgeschnitten wird.

Natürlich kann man mit DNS-Tricks Bitnacht.de auf eine andere Seite umlenken, aber weil Bitnacht normalerweise nichts enthält, was gesichert werden müsste, sind die Leser nicht in Gefahr. Ich bin kein Fan der Ändreung. Mit einem durchgestrichenen Schloss hätte ich besser leben können.

© Sven Mertens 2019